2. Geschichte der virtuellen Do 128-6 “D-IBUF” für FS98 / FS2000 / FS2002



FS2002 Modell (aus der gleichen Perspektive wie die obere Hälfte des Hintergrundbildes, das diese Dokumentation ziert)


Seit ich dieses Flugzeug zum ersten mal erblickte in der 1982er Ausgabe von William Greens Sammlung “The Observer’s Book of AIRCRAFT” habe ich mich in diesen ungewöhnlichen Vogel verliebt. Damals war ich gerade 15.

Ich hatte vor, ein ferngesteuertes Modell im Maßstab 1:10 von diesem Flugzeug zu bauen und sparte über die Jahre mein Geld, um die benötigte Fernsteueranlage sowie für den Antrieb zwei 4cm³ OS MAX Glühkerzenmotoren zu kaufen und setzte mich hin und brachte maßstäbliche Zeichnungen zu Papier, die ich aus den winzigen Dreiseitenansichten dieses Buches vergrößerte. Mir gelang es sogar, einige Dornier Werbebroschüren und Poster aufzutreiben um mein Detailwissen über dieses Flugzeug auszubauen. Allerdings habe ich nie tatsächlich damit angefangen, dieses Gerät zu bauen, da mir in der zwischenzeit die Gefahr für ferngesteuerte Flugmodelle überdeutlich geworden war – der Boden zieht immer den Stärkeren wenn Sie zu schnell runterkommen…

In der Zwischenzeit hatte die PC Flugsimulation den Platz meines früheren Hobbies eingenommen (wesentlich ungefährlicher fürs Material), und mein Traum gewann eine neue Gestalt: Eine virtuelle “D-IBUF” für FS98 im Maßstab 1:1 zu kreieren .

Vor einigen Jahren setzte ich mich per Internet mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Verbindung, da das AWI der letzte mir bekannte Aufenthaltsort des Flugzeugs war, auch wenn Gerüchte besagten, dass es an die Technische Universität von Braunschweig gewechselt sei. Norbert Mueller vom AWI schickte mir Name und Email-Adresse ihres jetztigen Piloten an der TU Braunschweig, Rolf Hankers, der mir wiederum Name und Telefonnummer seines Wartungstechnikers und Co-Piloten Helmut Schulz nannte. Ich bin Helmut zu größtem Dank verpflichtet für seine Engelsgeduld und stets freundliche Hilfsbereitschaft in allen meinen zahlreichen Fragen und Bitten. Im Juli 1999 war es mir möglich, zum Forschungsflughafen Braunschweig hochzufahren (der alles beherbergt, was von fundamentaler Bedeutung in der Deutschen Luftfahrt-Forschung und Administration ist) für eine ausführliche Foto-Safari und und einen Wust an Fotokopien der wichtigsten Abschnitte des Pilot’s Operating Handbook (POH, die Bedienungsanleitung eines Flugzeugs). Meine Frau Petra war mir speziell beim Fotokopieren eine große Hilfe! Helmut lieh mir auch einige 1:10 Zeichnungen von Dornier, die eine ausgezeichnete Basis für meine Konstruktion waren und sind.

Mein ursprünglicher Anspruch, das detailierteste FS98 Flugzeug aller Zeiten zu schaffen scheiterte kläglich an dem begrenzten Fassungsvermögen der mdl Datei. Dies zwang mich dazu, meine ursprüngliche Zahl an geometrischen Punkten in etwa zu halbieren, um von der Auflösung her in die Einschränkungen der Aircraft Factory 99 zu passen. Zusätzlich musste ich all die schönen durchsichtigen Fenster dem Altglas zukommen lassen... Dennoch ist es mir m.E. gelungen, die meisten Details gut erfasst zu haben:


Die echte und die FS2002 Dornier 128-6 in ursprünglicher Dornier Werksbemalung. Das reelle Flugzeug wurde im voll beladenen Zustand fotografiert, weshalb die Fahrwerksbeine fast ganz zusammengepresst sind. Das 3D-Modell meines virtuellen Flugzeugs jedoch ist nur mittelmäßig beladen, weswegen es seine Nase etwas steiler gen Himmel streckt. Die Teile der Bemalung, von denen ich annehme, dass sie blau sind könnten aufgrund anderer Fotos am reellen Flugzeug in Richtung violett tendieren.


Hier der aktuelle Zustand dieses Fliegers:


Die echte und die FS2002 Dornier 128-6 der Technischen Universität von Braunschweig am gleichen Ort zu etwa derselben Tages- und Jahreszeit - kurz vor der Einfahrt auf die Rollbahn vor seinem Heimathangar auf dem Forschungsflughafen Braunschweig (in hervorragender Ausführung von Christian Anhalt).


Als es Zeit wurde, ein passendes Instrumentenbrett zu finden dämmerte es mir dass das, was ich machen wollte – eine 95% realistische Turboprop Simulation für FS98 – nicht funktionieren würde, da keine passenden Instrumente in damals aktuellen FS98 Panels verfügbar waren. Wie der Name schon besagt haben Turboprop Flugzeuge Propeller, die von Leistungsstarken Turbinen angetrieben werden und deshalb auch unter den negativen Einflüssen von Propellern auf die Richtungsstabilität speziell beim Start sowie bei geringer Fluggeschwindigkeit leiden. Dies legte die Verwendung des Kolbenmotorenmodells von FS98 nahe, doch es würde mir keine Anzeige der Gaserzeugerdrehzahl (Ng) geben noch eine korrekte Ausgabe der Interstage Turbine Temperature (ITT, Temperatur zwischen den Turbinen), welche mir das FS98 Düsenmodell geben konnte. Und so musste ich zu allem Übel auch noch die Kunst des Instrumentenprogrammierens in C++ erlernen, um dieses Paket schnüren zu können.

Oben ist ein Potpuri aus Komponenten des echten Panels zu sehen:

Unten ist die FS2002 Inkarnation der oben dargestellten Komponenten zu sehen, plus der Außentemperaturanzeige, die im Bild vom reellen Cockpit nicht sichtbar ist, da sie die linke obere Ecke der Windschutzscheibe belegt. Eine detailierte Erklärung des Instrumentenbretts können Sie durch hier klicken aufrufen .
Nachdem nun FS2002 uns schon eine ganze Weile erfreut kommt jetzt endlich meine Aktualisierung und partieller Ausbau der Do 128-6, um korrekt in diesem inzwischen recht beeindruckenden Simulator zu funktionieren. Wobei ich von diversen Verbesserungen Gebrauch mache wie z.B. vom turbogeladenen FS2002 Kolbenmotorenmodell, um die konstant hohe Leistung in großen Höhen von den gedrosselten PT6A-110 Turboprop Triebwerken dieses Flugzeugs zu simulieren. Leider jedoch enthält FS2002 immer noch kein richtiges Turboprop Modell, da es viel zu viel Restschub erzeugt für die korrekte Propellerbeschleunigung - man kann sogar im Leerlauf abheben damit! Deshalb bin ich beim turbogeladenen Kolbenmotorenmodell geblieben.
Nachdem ich mich in die Kunst des Konstruierens mit gmax eingeweiht habe werde ich eine komplette Neukonstruktion angehen für FS2002 / FS2004 um meinem ursprünglichen Anspruch an ein detailiertes und hoch aufgelöstes Modell dieses Flugzeugs gerecht zu werden. Doch das wird sicherlich noch geraume Zeit dauern ...


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